Das Ziel steht fest: Treibhausgasneutralität bis 2045 in Deutschland und bis 2050 in Europa. Voraussetzung dafür ist ein weitgehender Verzicht auf fossilen Kohlenstoff für Energieträger und chemische Einsatzstoffe. Gebraucht werden CO₂-neutrale Produkte für Sektoren und Anwendungen, die auch langfristig auf die Nutzung von Kohlenwasserstoffen angewiesen sind. Derzeit ist nur ein sehr geringer Anteil der flüssigen und gasförmigen Energieträger und Einsatzstoffe erneuerbar – und dabei handelt es sich größtenteils um konventionelle Biokraftstoffe mit begrenztem Ausbaupotenzial. Um den langfristigen Bedarf an erneuerbaren Kohlenwasserstoffen decken zu können, ist eine umfassende Molekülwende und ein grundlegender Umbau der bisherigen Mineralölwirtschaft erforderlich.
Molekülwende: „Grün“ muss wettbewerbsfähig werden
Die staatliche Förderung von Pilotprojekten und Demonstrationsanlagen reicht nicht aus, um die Molekülwende im erforderlichen Umfang auf den Weg zu bringen. Stattdessen müssen sich die Marktbedingungen so ändern, dass grüne Moleküle wettbewerbsfähig und im besten Fall sogar günstiger als fossile Energieträger werden. Denn: Eine umfassende Transformation erfordert Investitionen in neue oder veränderte Produktionsprozesse, die für eine einzelne Anlage schnell im dreistelligen Millionen- oder Milliardenbereich liegen können.
Doch nur mit passenden Rahmenbedingungen und Anreizen werden solche Investitionen auch vorgenommen. Ein passendes Umfeld ist von entscheidender Bedeutung. Investitionen in neue Technologien und Infrastrukturen für grüne Moleküle müssen begünstigt und nicht erschwert werden. Nur so können künftig genügend klimaschonende und bezahlbare Energieträger und Einsatzstoffe zur Verfügung stehen.
Erneuerbare Moleküle – wo kommen sie her? Wie werden sie produziert, transportiert oder gelagert?