An was denken Sie beim Stichwort Energiewende? An Strom aus Wind- und Sonnenenergie, an Netzausbau und Speicher oder an Wärmepumpen und E-Mobilität? Die Energiewende wird oftmals mit der Stromwende gleichgesetzt. Fossile Quellen sollen bei der Stromproduktion durch erneuerbare ersetzt werden. Damit wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung getan. Doch was passiert mit der Luftfahrt und Teilen des Schwerlastverkehrs – eben jenen Bereichen, die nur schwer oder gar nicht zu elektrifizieren sind? Auch der Bedarf an Einsatzstoffen in der Chemieindustrie bleibt bestehen. Was passiert mit den zahlreichen Verbrennerfahrzeugen, die auch langfristig auf den Straßen unterwegs sein werden? Und welche bezahlbaren Alternativen haben Haushalte, die heute mit Flüssigbrennstoffen heizen? Was wir brauchen, ist eine Molekülwende.
Nur 20 Prozent unseres heutigen Endenergiebedarfs wird mit Strom gedeckt. Der Rest sind feste, flüssige und gasförmige Energieträger, also Moleküle. Selbst, wenn der Strombedarf langfristig deutlich gesteigert wird, bleibt ein erheblicher Anteil an Molekülen. Damit die Klimaziele vollumfänglich erreicht werden, müssen sie durch CO₂-neutrale Moleküle ersetzt werden. Die Stromwende allein reicht nicht aus. Nur gemeinsam mit einer Molekülwende gelingt die Energiewende.