Ungefähr ein Fünftel der heute aus Mineralöl hergestellten Produkte werden nicht als Kraftstoff für Motoren oder Brennstoff für Heizungen verwendet, sondern stofflich genutzt. Für die chemische Industrie und weitere Industriezweige ist die stoffliche Nutzung von Molekülen – insbesondere Kohlenwasserstoffen – unverzichtbar. Sie werden als Einsatzstoffe für die Herstellung einer Vielzahl von (Vor-)Produkten benötigt. Wichtige chemische Einsatzstoffe sind beispielsweise Naphtha, Ethylen oder Flüssiggas, die auch für die Erzeugung von Kunst-, Schaum- und Dämmstoffen benötigt werden. Diese Einsatzstoffe werden bislang vor allem aus Erdöl in Raffinerien hergestellt und müssen langfristig CO₂-neutral zur Verfügung stehen. Das gilt auch für weitere Raffinerieprodukte wie Methanol, Schmierstoffe, Bitumen, Weißöle, Paraffine oder Prozessöle, die für vielfältige Anwendungen in Bereichen wie Automotive, Kosmetik und Pharmazie, Bauindustrie sowie der Lebensmittelindustrie benötigt werden. Dafür ist eine Molekülwende nötig – weg von fossilen hin zu klimaneutralen Rohstoffen und Produktionswegen.
Anders als bei Kraft- und Brennstoffen ist davon auszugehen, dass der Bedarf dieser nicht-energetischen Produkte konstant bleiben oder sogar steigen wird. Somit sind die in der Raffinerie gewonnen Produkte zur stofflichen Nutzung von zentraler Bedeutung für den Erhalt industrieller Wertschöpfungsketten in Deutschland.