Mineralölwirtschaft ist integraler Bestandteil vieler Wertschöpfungsketten
Rund ein Fünftel der deutschen Industriewertschöpfung ist mittelfristig gefährdet – vor allem durch hohe Energiekosten und schrumpfende Märkte für bisherige deutsche Kerntechnologien. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der BDI-Transformationspfade-Studie.
Die enormen Verwerfungen auf den Energiemärkten infolge des Ukrainekrieges haben insbesondere für energieintensive Industriesektoren einen nachhaltigen Wettbewerbsnachteil zur Folge. Gestiegene Preise für fossile Energieträger haben die Produktionskosten ganzer Sektoren um teilweise über 25 Prozent wachsen lassen. Vor allem Produzenten in energieintensiven Sektoren droht deswegen auch am Ende der Dekade gegenüber Wettbewerbern in China und den USA noch ein erheblicher Kostennachteil, womit die Gefahr einer schleichenden Abwanderung von Produktion und Investitionen weiter zunimmt.
Direkte und indirekte Wertschöpfung
Durch die enge Verflechtung der deutschen Industrie werden Betroffenheiten einzelner Sektoren zu einem Risiko in der Breite. Neben der direkten Wertschöpfung einzelner Branchen wird auch ein großer Teil der indirekten Wertschöpfung, die durch Vorleistungen in anderen Branchen ausgelöst wird, hierzulande generiert.
Der Einkauf von Vorleistungen z. B. durch Raffinerien löst Wertschöpfung in vorgelagerten Branchen aus (z. B. durch die Erneuerung oder Modernisierung von Produktionsanlagen, Verkehrs- und Transportleistungen, bauliche Aktivitäten am Standort). Gleichzeitig liefern Raffinerien Kohlenwasserstoffe als Vorprodukte an die chemische Industrie und nehmen Zwischenprodukte der Petrochemie wieder auf, um sie zu Endprodukten weiterzuverarbeiten.
Fokusbranchen lösen 409 Milliarden indirekte Wertschöpfung aus
Die acht in der Studie betrachteten Fokusbranchen Chemie, Baustoffe, Stahl, Aluminium, Automobil, Maschinenbau, Elektroindustrie sowie Mineralölwirtschaft lösen indirekt etwa 409 Mrd. Euro zusätzliche Wertschöpfung durch den Einkauf von Vorleistungen in allen deutschen Branchen aus; innerhalb der acht Fokusbranchen werden insgesamt rund 39 Mrd. Euro Wertschöpfung ausgelöst.
Zusätzlich tragen insbesondere die Grundstoffindustrien auch zur Wertschöpfung in nachgelagerten Sektoren bei. Die Mineralölwirtschaft löst in den acht betrachteten Fokusbranchen 0,9 Milliarden Euro Wertschöpfung aus, in allen deutschen Branchen sind es insgesamt 21,6 Milliarden Euro – mehr als das 20-Fache. Dieses Verhältnis verdeutlicht, wie sehr die Mineralölwirtschaft als integraler Bestandteil vieler industrieller Wertschöpfungsketten mit der gesamten Volkswirtschaft vernetzt ist.
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