SAF-Anlage soll in Rotterdam entstehen
Nachhaltige Flugkraftstoffe aus den Niederlanden: In Rotterdam soll eine SAF-Großanlage entstehen. Errichtet werden soll sie im Rahmen eines Joint Ventures von der Gunvor Group und Varo Energy. Das Projekt hat eine Gesamtrohstoffkapazität von 350.000 Tonnen pro Jahr. Nach einem strengen Projektentwicklungsprozess wurde die Grundlage des Designs fertiggestellt. Die Front-End Engineering Design (FEED)-Phase soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein.
Flexibilität wird bei der Erstellung der neuen Anlage großgeschrieben: Die Anlage ist so konzipiert, dass sie eine Vielzahl von Rohstoffen wie biobasierte Abfall- und Reststoffe verarbeiten kann. Sie wird auch in der Lage sein, entweder Bio-SAF (Sustainable Aviation Fuels) in Form von Hydroprocessed Esters and Fatty Acids (HEFA) zur CO₂-Reduzierung der Luftfahrt – oder Hydrotreated Vegetable Oil (HVO)-Kraftstoffe für den Straßenverkehr herzustellen, sodass je nach Marktbedingungen und gesetzlichen Anforderungen reagiert werden kann. Der Standort der zukünftigen Anlage auf dem Brownfield des Gunvor Energy Rotterdam-Geländes wird von der vorhandenen umfangreichen Infrastruktur profitieren. Dazu gehören das Transport- und das entsprechende Pipeline-Netzwerk, ebenso vorhandene Versorgungs- und Hafenanlagen. Zusätzlich liegt das Gelände nah an wichtigen Kunden und Märkten in Nordeuropa und auch darüber hinaus.
SAF mindert Treibhausgasemissionen in der Luftfahrt
Die Luftfahrt ist ein wichtiger und wachsender Teil der Weltwirtschaft und verbindet Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt miteinander. Allerdings verursacht dieser Sektor auch einen großen Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen. Ein großer Teil der Lösung wird SAF sein. SAF ist „Drop-in“-fähig, ist also mit vorhandenen Flugzeugen und der Kraftstofflogistikinfrastruktur kompatibel. Als direkter Ersatz für konventionellen Flugkraftstoff bietet SAF eine Einsparung von bis zu 90 Prozent an Treibhausgasen, wodurch der kommerzielle Luftfahrtsektor den größten Teil seiner Emissionen defossilisieren könnte. Mit der Investition in die neue Anlage werden Varo und Gunvor die Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors unterstützen. Es sollen sieben Prozent des aktuellen SAF-Mandats der Europäischen Union für 2030 produziert werden.
Um einen SAF-Hochlauf umzusetzen, sind Investitionen wie diese unerlässlich. Das Angebot an SAF in Europa muss steigen, um die gesetzlichen Anforderungen erfüllen zu können. Dies könne nur erreicht werden, indem Produktionsanlagen entworfen und gebaut werden, die die vorhandene Infrastruktur nutzen und ein möglichst breites Spektrum an Rohstoffen verarbeiten und SAF und HVO herstellen können, betont Dev Sanyal, CEO von VARO Energy: „Bei VARO haben wir dieses Projekt mit einem Fokus auf Kostenwettbewerbsfähigkeit entwickelt, um ein zuverlässiger Partner für die wachsende Nachfrage unserer Kunden zu sein. Starke Partnerschaften zwischen Unternehmen werden diesen Weg beschleunigen und ich freue mich, dass Gunvor als gleichberechtigter Partner zu uns stößt. Unser Fokus liegt jetzt darauf, FEED in diesem Jahr abzuschließen, um eine endgültige Investitionsentscheidung zu treffen.“ Torbjörn Törnqvist, CEO von Gunvor, ergänzt: „Die Produktion und Einführung von SAF im großen Maßstab ist von entscheidender Bedeutung, um das Ziel der Luftfahrtindustrie zu erreichen, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.“
Green Fuels Import Conference am 27. November in Berlin
Am 27. November 2024 laden en2x und der Weltenergierat Deutschland (WEC) zur zweiten Green Fuels Import Conference nach Berlin ein. Das Thema in diesem Jahr: „Molekülwende jetzt. Elementar für morgen: Wie kommen wir zu CO2-neutralen Molekülen?“. Impulsvorträge und Diskussionen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft widmen sich zunächst den beiden Themenschwerpunkten „Energiepartnerschaften mit anderen Ländern“ und „Politische Rahmenbedingungen“.
Im zweiten Teil geht es dann um die Transportketten für grüne Moleküle. Hier stehen die Hafenstrategie der Bundesregierung und die Infrastruktur der Seehäfen im Mittelpunkt. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmenden am Nachmittag die Möglichkeit, sich zu innovativen Themen und spannenden Projekten direkt zu informieren. Unternehmen und Forschungseinrichtungen stellen ihre Kooperationsangebote, Initiativen und Projekte an einzelnen Topic Tables vor. Die Teilnahme an der Green Fuels Import Conference ist kostenlos.