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Wasserstoff-Kernnetz: Bau ist genehmigt

Ein weiterer Meilenstein in der nationale Wasserstoffstrategie: Der Ausbau des Wasserstoff-Kernnetzes ist genehmigt. Die Bundesnetzagentur hat am 22. Oktober grünes Licht für die insgesamt 9.040 Kilometer langen Leitungen gegeben. Alle Bundesländer werden angeschlossen. 

Mit dem Wasserstoff-Kernnetz soll eine Art Grundgerüst für die Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland entstehen. Der Bau startet planmäßig im kommenden Jahr. Die Abschnitte werden schrittweise in Betrieb genommen, ohne, dass die Versorgungssicherheit mit Erdgas gefährdet wird. Das Netz wird zu 40 Prozent aus neuen und 60 Prozent bereits bestehenden Leitungen – beispielsweise für Erdgas – bestehen. Diese Leitungen werden miteinander verbunden und am Ende eine flächendeckende Versorgung mit H2 sicherstellen. Die Realisierung des Projektes ist ebenso eine Grundvoraussetzung für den Markthochlauf von Wasserstoff in Deutschland.

 

Karte vom geplanten Wasserstoff-Kernnetz für Deutschland.

Wasserstoff-Kernnetz: Fokus liegt auf überregionaler Transportebene

Der Fokus des Wasserstoff-Kernnetzes liegt auf der überregionalen Transportebene. Verbunden werden Erzeugungs- und Verbrauchszentren sowie Importpunkte. Vor allem die größten Industriestandorte sollen an das Netz angeschlossen werden. Da viele Erzeugungs- und Importpunkte im Nordwesten Deutschlands liegen bzw. entstehen sollen, wird das Leitungsnetz dort dichter sein als in den übrigen Landesteilen.

Eine perspektivische Einbindung in ein europäisches Wasserstoffnetz ist ebenfalls eingeplant. „Ziel ist es, eine stärkere und engere Kooperation mit interessierten EU-Mitgliedstaaten zu etablieren, die einen koordinierten Markthochlauf ermöglicht, gemeinsame Standards setzt, Abstimmungen erleichtert und koordinierte Importe ermöglicht. Ein Großteil des in Deutschland benötigten Wasserstoffs wird durch Importe abgedeckt werden, nach Einschätzung der Bundesregierung unter Auswertung der gängigen Szenarien werden bereits im Jahr 2030 rund 50 bis 70 Prozent des Wasserstoffbedarfs durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden“, heißt es beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Bau kostet 18,9 Milliarden Euro

Komplett fertiggestellt werden soll das Kernnetz 2032, erste Abschnitte sollen aber bereits 2025 Wasserstoff zu den Abnehmern transportieren. Zunächst werden die großen Trassen entstehen, kleinere Verbindungen kommen später hinzu. Ist alles fertig sollen jährlich bis zu 278 Terrawattstunden transportiert werden – ein Drittel des heutigen Erdgasverbrauches. Für heutige Verhältnisse ist das Netz überdimensioniert, kommt der Wasserstoffhochlauf in den 2030er Jahren, soll das Netz ausgelastet sein.

Das Investitionsvolumen für das gesamte Netz liegt bei 18,9 Milliarden Euro. „Die Finanzierung des Kernnetz soll im Grundsatz vollständig privatwirtschaftlich erfolgen“, heißt es beim BMWK. Die Bundesregierung hat dafür zusammen mit den Marktakteuren ein Finanzierungskonzept entwickelt, das privatwirtschaftliche Investitionen anreizen und die vollständige Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes über Netzentgelte ermöglichen soll. Am Anfang werden diese Netzentgelte auf nur wenige Abnehmer entfallen. Damit deren Kosten nicht zu hoch steigen werden die Netzentgelte gedeckelt und vom Staat übernommen und in einer späteren Phase bei höherer Auslastung durch die steigenden Einnahmen von den Nutzern wieder zurückgezahlt und ausgeglichen.

Dieses Prinzip nennt sich Amortisationskonto. Das sagt das BMWK dazu: „In der frühen Hochlaufphase entsteht durch die Deckelung des Hochlaufentgelts eine Differenz zwischen hohen Investitionskosten und geringen Einnahmen aus Netzentgelten angesichts weniger Anfangsnutzer. Diese Differenz kann aus einem Amortisationskonto zwischenfinanziert werden. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt mehr Nutzer an das Netz angeschlossen sind und die Einnahmen aus Netzentgelten die Kosten für Netzaufbau und -betrieb übersteigen, wird der entstandene Fehlbetrag im Amortisationskonto ausgeglichen. Sofern das Amortisationskonto bis 2055 aus heute nicht vorhersehbaren Gründen nicht ausgeglichen sein sollte, greift eine subsidiäre staatliche Absicherung. Dann gleicht der Bund den verbleibenden Fehlbetrag aus, die Betreiber des Wasserstoff-Kernnetzes beteiligen sich mit einem Selbstbehalt von bis zu 24 Prozent am Ausgleich des Fehlbetrags. Es wurde mit dem Zieljahr 2055 eine lange Laufzeit des Amortisationskontos gewählt, um auch bei Verzögerungen des Wasserstoff-Hochlaufs eine vollständige Finanzierung aus Netzentgelten zu gewährleisten.“

Wasserstoff-Speicher: Aktuelle dena-Studie sieht großen Bedarf

Wasserstoffspeicher sind ein zentrales Element einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft und des zukünftigen Energiesystems. Sie stellen die Versorgung sicher. Dafür werden jedoch große Speicherkapazitäten benötigt, um das saisonale Gefälle der Nachfrage durch Wasserstoff-Kraftwerke zu überbrücken. Daher werden Wasserstoff-Speicher in das Kernnetz eingebunden. Der derzeit angekündigte Zubau von Wasserstoffspeichern deckt die erwarteten Bedarfe nur bis etwa zum Jahr 2030 ab. Das BMWK hat daher eine Studie zu Bedarf, Um-, Neubau und Finanzierung von Wasserstoffspeichern beauftragt, die von einem Konsortium unter Leitung der dena und der Beteiligung des Fraunhofer ISI Instituts und der Beratungsfirma Guidehouse erstellt wurde. Die Studie bestätigt nicht nur einen erheblichen zukünftigen Wasserstoffspeicherbedarf, sondern nennt auch Rahmenbedingungen für den Aufbau von Wasserstoffspeichern. Der Aufbau wird allerdings nur auf Basis eines staatlich unterstützten Finanzierungskonzepts gelingen. Als Fördermechanismus können sich vor allem erlösbasierte Differenz-Verträge eignen.

Mehr zur Studie gibt es hier.

Green Fuels Import Conference am 27. November in Berlin

Am 27. November 2024 laden en2x und der Weltenergierat Deutschland (WEC) zur zweiten Green Fuels Import Conference nach Berlin ein. Das Thema in diesem Jahr: „Molekülwende jetzt. Elementar für morgen: Wie kommen wir zu CO2-neutralen Molekülen?“. Impulsvorträge und Diskussionen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft widmen sich zunächst den beiden Themenschwerpunkten „Energiepartnerschaften mit anderen Ländern“ und „Politische Rahmenbedingungen“.

Im zweiten Teil geht es dann um die Transportketten für grüne Moleküle. Hier stehen die Hafenstrategie der Bundesregierung und die Infrastruktur der Seehäfen im Mittelpunkt. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmenden am Nachmittag die Möglichkeit, sich zu innovativen Themen und spannenden Projekten direkt zu informieren. Unternehmen und Forschungseinrichtungen stellen ihre Kooperationsangebote, Initiativen und Projekte an einzelnen Topic Tables vor. Die Teilnahme an der Green Fuels Import Conference ist kostenlos.

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