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HVO und SAF aus Hamburg

Grüne Moleküle sind gefragt, wenn es um das Erreichen der Klimaziele geht. Nur mit Ökostrom allein kann die Energiewende nicht gelingen. Gerade bei der Mobilität sind alternative Lösungen wichtig. Eine davon sind Kraftstoffe, die aus erneuerbaren Rohstoffen produziert werden. An den Tankstellen haben sie schon Einzug gehalten: XTL-Dieselqualitäten wie HVO sind dort seit Kurzem an den Zapfsäulen erhältlich. Auch von bio- und strombasierten Sustainable Aviation Fuels (SAF) für klimaschonendes Fliegen ist immer öfter die Rede. Doch wo kommen diese CO2-armen Fuels eigentlich her? Die werden an unterschiedlichen Standorten produziert. Ab 2027 auch in Hamburg. Die Holborn Europa Raffinerie GmbH hat einen Auftrag zum Bau einer Produktionsanlage erteilt.

400 Millionen US-Dollar investiert das Unternehmen in die nachhaltige Zukunft. Dafür wird ein HVO-Komplex entstehen, der klimaschonenden Diesel und SAF herstellt. Jährlich etwa 220.000 Tonnen, die aus Rest- und Abfallstoffen sowie kohlenstoffarmem Wasserstoff gewonnen werden.

HVO-Anlage am Harburger Hafen geht 2027 in Betrieb

Der Auftrag umfasst Entwicklung und Aufbau der Produktionsanlage inklusive Vorbehandlung und Verbindungsinfrastrukturen zu den bestehenden Anlagen am Hafen in Hamburg-Harburg. Anfang 2027 soll alles in Betrieb genommen werden können. Produziert werden HVO und SAF. Damit geht die Holborn Europa Raffinerie GmbH am Standort Hamburg einen großen Schritt in Richtung Zukunft und Klimaneutralität 2045: „Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt auf Holborns langfristigem Transformationsprozess, der darauf abzielt, im Rahmen unserer Wachstumsstrategie Rohöl durch alternative Rohstoffe zu ersetzen“, sagt Lars Bergmann, Geschäftsführer der HOLBORN Europa Raffinerie. „Dabei setzen wir auf erneuerbare und kreislauforientierte Lösungen. Indem wir zu einem Hersteller nachhaltiger Kraftstoffe werden, vergrößern wir unseren Einsatzbereich und implementieren innovative Technologien, die unseren CO₂-Fußabdruck verringern.“

Grüne Raffinerien: Keine Zukunftsmusik mehr

Immer mehr Raffinerien beschäftigen sich mit der Umstellung auf biogene und synthetische Rohstoffe und die Produktion alternativer Produkte. Für die Molekülwende ist das ein unverzichtbarer Schritt: Raffinerien sind am Gelingen der Energiewende maßgeblich beteiligt und ebenso wichtig, durch die Vernetzung mit der Grundstoffindustrie den Industriestandort Deutschland zu sichern. In Hamburg geschieht das nun bereits in naher Zukunft.

HVO und SAF: Was verbirgt sich hinter den Buchstaben?

Doch was genau produziert die Anlage der Holborn Raffinerie? HVO ist die Abkürzung für Hydrotreated Vegetable Oil. Dahinter verbirgt sich ein alternativer Diesel-Kraftstoff, der aus erneuerbaren Rohstoffen wie Abfall- und Reststoffen gewonnen wird. Die chemischen Eigenschaften sind identisch mit denen von fossilem Diesel. Seit wenigen Wochen gibt es HVO bereits an Tankstellen in Deutschland zu kaufen – unter verschiedenen Markennamen findet sich der „grüne“ Diesel an den Zapfsäulen der Republik. Weitere Infos dazu – auch, welche Autos von den Herstellern für den klimaschonenden Kraftstoff freigegeben sind – gibt es auf www.kraftstoffe.info.

SAF steht für Sustainable Aviation Fuels und soll zukünftig eine klimaschonende Luftfahrt ermöglichen. Rund drei Prozent der globalen CO₂-Emissionen geht auf das Konto der internationalen Luftfahrt. Da das Flugzeug ein wichtiges Verkehrsmittel bleiben wird, braucht es Lösungen, damit die Luftfahrt ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Eine davon – vor allem bei Mittel- und Langstreckenflügen – ist der Einsatz von SAF. Der alternative Treibstoff erfüllt – ähnlich wie bei HVO und fossilem Diesel – die gleichen chemischen und technischen Eigenschaften wie konventionelles Kerosin. Daher kann SAF ohne Anpassung der Tankinfrastruktur oder der Flugzeugantriebe zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Luftfahrt beitragen. Doch es gibt eine große Herausforderung: damit zukünftig ausreichende Mengen CO₂-neutraler Flugkraftstoffe zur Verfügung stehen, müssen jetzt die entsprechenden Produktionskapazitäten aufgebaut werden.

Bereits ab 2025 gibt es eine Beimischungsvorgabe der EU für SAF – es werden also zunehmend größere Mengen des klimaschonenden Kerosins gebraucht. Die Hamburger Holborn Europa Raffinerie GmbH trägt mit der geplanten HVO-Anlage dazu bei. Um den Hochlauf von SAF weiter zu beschleunigen hat die sogenannte Arbeitsgruppe SAF-Hochlauf des Arbeitskreises klimaneutrale Luftfahrt ein Maßnahmenpapier erarbeitet. Enthalten sind zehn Maßnahmen, die zur Erreichung der Klimaziele in der Luftfahrt beitragen sollen.

Foto: Holborn Europa Raffinerie GmbH

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