Grüner Wasserstoff aus Lingen
Im niedersächsischen Lingen soll zukünftig grüner Wasserstoff produziert werden. Dafür gab es jetzt eine Förderzusage: Investor BP hat im Rahmen der europäischen IPCEI Hy2Infra-Welle vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der niedersächsischen Landesregierung Fördermittel erhalten. Die Anlage soll eine Leistung von 100 Megawatt haben und auf dem Gelände der Raffinerie Lingen entstehen.
Der 100-MW-Elektrolyseur soll durchschnittlich 10.000 bis 11.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Der für den Elektrolyseur benötigte erneuerbare Strom soll zunächst durch einen Stromabnahmevertrag für Offshore-Windkraftanlagen bereitgestellt werden. „Unsere Raffinerie in Lingen versorgt die deutsche Industrie seit über 70 Jahren mit der benötigten Energie. Die Dekarbonisierung der deutschen Industrie ist eine große Herausforderung und wir sind der deutschen Regierung dankbar, dass sie uns dabei unterstützt“, so Patrick Wendeler, Landeschef BP Deutschland und stellvertretender Vorstandsvorsitzender von en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie. Der grüne Wasserstoff aus diesem Projekt hat das Potenzial, Industriekunden wie Stahl- und Chemieproduzenten bei ihren Bemühungen zu unterstützen, ihre Produktionsprozesse in der Region zu dekarbonisieren, so auch in der BP-Raffinerie Lingen.
Regierung fördert Projekte für grünen Wasserstoff
Felipe Arbelaez, Senior Vice President für Wasserstoff sowie Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, sagte: „Wasserstoff ist ein aufstrebender Markt, der jedoch eine bedeutende Rolle bei der Energiewende und der industriellen Dekarbonisierung spielen könnte.“ Um dieses Potenzial auszuschöpfen, sei staatliche Unterstützung von entscheidender Bedeutung. Und Patrick Wendeler fügte hinzu: „Mit dieser Finanzierung sind wir einen Schritt weiter bei der Weiterentwicklung unseres grünen Wasserstoffprojekts in Lingen, das es uns ermöglichen würde, in Zukunft Industriekunden und unsere Raffinerie in Lingen mit kohlenstoffarmem Wasserstoff zu versorgen.“
Offizielle Förderzusage von Wirtschaftsminister Habeck
Die offizielle Förderzusage hat Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, übergeben. „Die Energiewende bleibt auch angesichts weiterer Krisen und Konflikte eine der größten Herausforderungen für unser Land. Mit der Förderung von Wasserstoffprojekten gehen wir einen wichtigen Schritt hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft in Europa und darüber hinaus. Wir geben den Startschuss für den Bau von Elektrolyseuren der dreistelligen Megawattklasse und ermöglichen damit wichtige Fortschritte bei der heimischen Produktion von grünem Wasserstoff. Eine leistungsfähige Wasserstoffinfrastruktur spielt eine Schlüsselrolle, um die Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors zu ermöglichen. Wasserstoffpipelines werden die Lebensadern der Industriezentren sein. Damit schaffen wir die Voraussetzungen für klimaneutrales Wachstum“, so der Minister. Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bau und Digitalisierung, ergänzte: „Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende in Deutschland und Europa. Wir wollen den zentralen Kern dieser Wasserstoffwirtschaft in Niedersachsen bilden, denn hier entstehen gute, zukunftssichere Arbeitsplätze. Das Lingener Projekt der bp wird ein Meilenstein in der Produktion von grünem Wasserstoff sein.“
Gute Zukunftsaussichten: Erweiterung der Anlage auf 500 MW möglich
Die Anlage kann langfristig ihre Produktion sogar noch erhöhen: In einem zweiten Schritt könnte die Leistung auf 150 MW vergrößert werden. Und es ist auch noch mehr möglich. Perspektivisch könnte die Elektrolyse-Kapazität sogar auf mehr als 500 Megawatt ausgebaut werden. Das eröffnet die Möglichkeit auf weitere Abnehmer oder auch auf eine Produktion synthetischer Fuels, die im Flug-, Schiffs- oder Schwerlastverkehr zur Dekarbonisierung eingesetzt werden können.
Green Fuels Import Conference am 27. November in Berlin
Am 27. November 2024 laden en2x und der Weltenergierat Deutschland (WEC) zur zweiten Green Fuels Import Conference nach Berlin ein. Das Thema in diesem Jahr: „Molekülwende jetzt. Elementar für morgen: Wie kommen wir zu CO2-neutralen Molekülen?“. Impulsvorträge und Diskussionen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft widmen sich zunächst den beiden Themenschwerpunkten „Energiepartnerschaften mit anderen Ländern“ und „Politische Rahmenbedingungen“.
Im zweiten Teil geht es dann um die Transportketten für grüne Moleküle. Hier stehen die Hafenstrategie der Bundesregierung und die Infrastruktur der Seehäfen im Mittelpunkt. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmenden am Nachmittag die Möglichkeit, sich zu innovativen Themen und spannenden Projekten direkt zu informieren. Unternehmen und Forschungseinrichtungen stellen ihre Kooperationsangebote, Initiativen und Projekte an einzelnen Topic Tables vor. Die Teilnahme an der Green Fuels Import Conference ist kostenlos.