Welche Anteile der benötigten Moleküle in Deutschland z. B. aus Biomasse oder synthetisch aus alternativem Wasser- und Kohlenstoff hergestellt und welche Anteile importiert werden, lässt sich derzeit nicht genau vorhersagen. Zu beachten ist jedoch: Deutschland importiert derzeit rund 70 Prozent der genutzten Energie. Dieser Anteil lässt sich durch erneuerbaren Strom aus heimischen Wind- und Solaranlagen und inländischen biogenen Quellen bei weitem nicht ersetzen. Wir werden also weiterhin ein Energieimportland bleiben – und auch das spricht für grüne Moleküle: Denn was nützen die besten Wind- und Solarstromstandorte etwa in Südamerika, Australien oder Afrika wenn der Leitungstransport von Strom über große Entfernungen technisch begrenzt ist.
Damit erneuerbare Strom also über weite Strecken transportiert werden kann, eignen sich CO2-neutraler Wasserstoff und seine Folgeprodukte ganz hervorragend. Alternative flüssige Energieträger sind ebenso einfach zu speichern und zu transportieren, wie das heute größtenteils importierte fossile Rohöl. Die importierte alternative Energie kann dann als Fertigprodukt direkt eingesetzt werden oder Vorprodukte können in hiesigen Raffinerien zu den benötigten Kraft- oder Brennstoffen, aber auch zu den erforderlichen Rohstoffen für die chemische Industrie oder zu Schmierstoffen weiterverarbeitet werden. Infrastruktur und Anwendungstechnologien mit hoher Verbraucherakzeptanz sind dafür in großem Umfang bereits vorhanden.